Corona-Krise: Starke Auswirkungen auf die Unternehmen aber geringe Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt
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Aufgrund der Auswirkungen der Corona-Krise ist es auch im Land Brandenburg zu einem starken Anstieg der Meldungen für konjunkturelle Kurzarbeit gekommen. Besonders hohe Zahlen sind in den Monaten März bis Mai 2020 zu verzeichnen. In den Monaten Juni bis September ist die Zahl der Meldungen wieder stark abgesunken. Im Oktober 2020 zeichnete sich wieder eine leichte Trendumkehr ab und im Kontext der Schließungen sind die Meldungen im November wieder deutlich angestiegen. Im Dezember und Januar ist die Zahl der Anzeigen auf vergleichbar hohen Werten geblieben. Von Februar bis Juli 2021 zeichnet sich wieder ein deutlicher Rückgang ab. Die Entwicklung der Sommermonate und die dabei ablaufenden Normalisierung der wirtschaftlichen Aktivitäten zeigen sich damit auch in den Statistiken zur angezeigten Kurzarbeit. Die Schließungen von November 2020 bis April 2021 haben klare Auswirkungen auf die Wirtschaft gehabt, diese sind aber wesentlich geringer ausgefallen als im ersten Lockdown im März/April 2020. Die erneute Verschärfung der Pandemiesituation im November 2021 schlägt sich erneut in einem Anstieg der Anzeigen Kurzarbeit zur Kurzarbeit nieder. Verglichen mit dem Frühjahr 2020 und dem Winter/Frühjahr 2021 ist das aktuelle Niveau der angezeigten Kurzarbeit jedoch wesentlich geringer. |
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Bezogen auf die Gesamtzahl der Betriebe haben im Land Brandenburg etwa 12 Prozent (46 Prozent in 2020) aller Betriebe Kurzarbeit im Laufe des Jahres 2021 angezeigt. Davon waren etwa 8 Prozent (35 Prozent in 2020) aller Beschäftigten betroffen. Im nationalen Vergleich ist die Wirtschaft im Land Brandenburg somit hinsichtlich der Beschäftigtenzahl etwas weniger stark betroffen. |
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Die angezeigte Kurzarbeit entspricht nicht zwingend der tatsächlich realisierten Kurzarbeit. Die Daten der Bundesagentur für Arbeit zeigen deutlich, dass selbst in der Hochphase der Corona-Krise im April und Mai 2020 für deutlich weniger Beschäftigte Kurzarbeitergeld gezahlt wurde, als es die Anzeigen zur Kurzarbeit vermuten ließen. Es ist jedoch zu beachten, dass die Zahlen zu den Anzeigen für Kurzarbeit und der realisierten Kurzarbeit nur sehr eingeschränkt miteinander vergleichbar sind. Die tatsächliche Realisierung der Kurzarbeit kann sich auf eine Anzeige aus einem vorigen Monat beziehen. Während im Land Brandenburg in den Monaten März bis Mai 2020 Anzeigen zur Kurzarbeit für etwa 240.000 Personen abgegeben wurden, gab es real im Monat April ca. 112.000 und im Mai etwa 100.000 Kurzarbeiter. Die Zahl der realisierten Kurzarbeit hatte deutschlandweit im April 2020 ihren bisherigen Höhepunkt. Demnach waren im Land Brandenburg in der Hochphase der Krise etwa 13. Prozent der Beschäftigten von tatsächlicher Kurzarbeit betroffen. Die Auswirkungen der Krise waren damit schwächer als erwartet und schwächer als im Bundesdurchschnitt. Im Laufe der Sommermonate 2020 ist der Umfang der realisierten Kurzarbeit deutlich gesunken. Aufgrund der wieder eingeführten Beschränkungen steigen zwischen November 2020 und Februar 2021 die Zahlen wieder deutlich. Im weiteren Verlauf des Jahr 2021 sind die Zahl wiederum rückläufig. |
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Eine nähere Betrachtung der Anzeigen zur Kurzarbeit differenziert nach Branchen erlaubt einige Rückschlüsse darauf, welche Wirtschaftszweige von der Corona-Krise im Jahr 2021 am stärksten betroffen sind. Aufgrund der Schließungen und Kontaktbeschränkungen zählen dazu der Gastronomie- und Hotelbereich. Ebenfalls relativ stark wurde das Instrument Kurzarbeit im Bereich Fahrzeug- und Maschinenbau in Anspruch genommen. Hier dürften weniger staatliche Beschränkungen als Probleme mit den Lieferketten ausschlaggebend gewesen sein. Im Vergleich zum Jahr 2020 sind die Zahlen aber sehr deutlich gesunken. |
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Parallel zum starken Anstieg der Kurzarbeit ist im Zuge der Corona-Krise auch die Arbeitslosigkeit im Land Brandenburg zwischen März und Mai 2020 angestiegen. In Relation zum Anstieg der Meldungen zur Kurzarbeit fiel der Anstieg der Arbeitslosigkeit jedoch nur sehr moderat aus. Das Instrument der Kurzarbeit hat vermutlich einen stärkeren Anstieg der Arbeitslosigkeit verhindert. Im Sommer/Herbst 2020 ist die Arbeitslosigkeit wieder gesunken und im Winter 2020/2021 wieder gestiegen. Seit Februar 2021 geht die Arbeitslosigkeit wieder zurück und hat im August 2021 mit einer Arbeitslosenquote von 5,6 Prozent wieder das Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019 erreicht. Mit einer aktuellen Arbeitslosenquote von 5,7 Prozent liegt die Arbeitslosigkeit deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Vor dem Hintergrund der aktuellen pandemischen Entwicklung und der vorherrschenden Unsicherheit ist der Umfang der Arbeitslosigkeit als sehr gering zu bewerten. |
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Während es zu einem Anstieg der Arbeitslosenzahl gekommen ist, ist die Bestandszahl der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Stellen zwischen März und Juli 2020 gesunken. Der Rückgang war jedoch nur vergleichsweise gering. Im weiteren Verlauf des Jahres 2020 ist Zahl der gemeldeten Stellen zwischen Juli und November weitgehend stabil geblieben. Im Dezember und Januar sind die Zahlen erneut gesunken. Im Laufe des Jahres 2021 ist der Bestand an gemeldeten Stellen deutlich gestiegen und seit August weitgehend stabil. Zu Beginn des Jahres 2022 zeigt sich eine deutliche Belebung des Arbeitsmarktes bei den gemeldeten Stellen. Das aktuelle Niveau der gemeldeten Stellen liegt deutlich über dem Vorkrisenniveau und hat sogar einen historischen Höchststand erreicht. Der Arbeitsmarkt bietet damit trotz der Corona-Krise mit etwa 27.600 gemeldeten Stellen viele Beschäftigungsmöglichkeiten. |
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