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Internationale Arbeits- und Fachkräfte auf dem Brandenburger Arbeitsmarkt

Aufbereitung von amtlichen Statistiken

 

Ausländische Arbeits- und Fachkräfte hatten für den Brandenburger Arbeitsmarkt lange Zeit nur eine marginale Bedeutung. Zwischen 2012 und 2019 kam es jedoch zu einem außergewöhnlich starken Bevölkerungs- und Beschäftigungswachstum von Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Ohne den Beitrag der ausländischen Arbeits- und Fachkräfte wäre das Beschäftigungswachstum der letzten Jahre im Land Brandenburg vermutlich wesentlich geringer ausgefallen. Im Ergebnis spielen ausländische Arbeits- und Fachkräfte heute eine beachtliche Rolle für den Arbeitsmarkt und sind ein wichtiger Faktor für die Brandenburger Wirtschaft.

 

Vor diesem Hintergrund hat das Team WFBB Arbeit Fachkräfte & Qualifizierung eine differenzierte Analyse zur Bedeutung von internationalen Arbeits- und Fachkräften auf dem Brandenburger Arbeitsmarkt erarbeitet. Grundlage der Untersuchung ist die Aufbereitung von vorhandenen amtlichen Statistiken. Die detaillierte Analyse der Arbeitsmarktlage ausländischer Arbeits- und Fachkräfte zeigt, dass diese im Vergleich eher in schlecht bezahlten und kurzfristigen Arbeitsplätzen für Anlern- und Helfertätigkeiten aktiv sind. Mit Blick auf die Herausforderungen einer gelingenden Fachkräftesicherung ist festzustellen, dass ausländische Beschäftigte bisher nur sehr begrenzt zur Abmilderung von bestehenden Fachkräfteengpässen beitragen. Zwar steuern ausländische Beschäftigte in bestimmten Schwerpunktbranchen, wie etwa der Logistik, einen großen Teil zur Deckung der absoluten Arbeitskräftebedarfe bei. In Bereichen mit ausgewiesenen Fachkräfteengpässen, wie z.B. im Gesundheits- und Sozialbereich oder in Elektroberufen, sind die Anteile ausländischer Arbeitskräfte aber klar unterdurchschnittlich.

 

Insgesamt ergibt sich daraus auf der einen Seite das Potenzial, ausländische Arbeits- und Fachkräfte durch Qualifizierung und Personalentwicklung stärker als bisher zur Deckung von Fachkräfteengpässen zu nutzen. Auf der anderen Seite besteht die Herausforderung attraktive Arbeits- und Entlohnungsbedingungen zu bieten.

 

Die detaillierten Ergebnisse der Untersuchung finden sie in diesem Bericht:

 

Experteninterviews mit Betrieben

 

Die Ergebnisse der amtlichen Statistiken beschreiben zwar die allgemeine Bedeutung von internationalen Arbeits- und Fachkräften auf dem Brandenburger Arbeitsmarkt, sie können aber nicht die betriebliche Umsetzung von Rekrutierung und Integration darstellen. Zum besseren Verständnis darüber wie Brandenburger Betriebe internationale Beschäftigte rekrutieren, in die betrieblichen Abläufe integrieren und welche Herausforderungen dabei entstehen, hat die WFBB im 4. Quatal 2021 eine Reihe von qualitativen Interviews mit Personalverantwortlichen in Brandenburger Betrieben geführt. Die Ergebnisse dieser Gespräche erlauben keine Rückschlüsse auf die Brandenburger Betreibe in ihrer ganzen Breite, geben aber dennoch wertvolle Einblicke, wie Personalprozesse mit Bezug zu ausländischen Beschäftigten im Einzelfall ablaufen können.

  

Eine Darstellung der Ergebnisse dieser Experteninterviews finden sie in dieser Präsentation:

 

 

 

Repräsentative Betriebsbefragung

 

Die Ergebnisse der amtlichen Statistiken beschreiben zwar die allgemeine Bedeutung von internationalen Arbeits- und Fachkräften auf dem Brandenburger Arbeitsmarkt. Sie geben aber nur bedingt Auskunft über die betriebliche Perspektive hinsichtlich der Bedeutung, der Rekrutierung und der Integration von ausländischen Beschäftigten. Zur Erfassung der betrieblichen Perspektive hat die WFBB von Dezember 2021 bis März 2022 eine repräsentative Befragung von 700 Betrieben mit 10 oder Beschäftigten durchführen lassen.

 

Die Ergebnisse der Befragung erlauben Rückschlüsse auf die Betriebslandschaft des Landes Brandenburg. Demnach beschäftigt ein relevanter Anteil von 40 Prozent der Betriebe internationale Beschäftigte. Neben diesen Unternehmen gibt es auch welche, die bisher keine ausländischen Beschäftigten haben, dafür aber aufgeschlossen sind. Viele Betriebe können sich auch vorstellen aktiv im Ausland Beschäftigte zu rekrutieren. Insgesamt kann die Mehrheit der Betriebe im Land Brandenburg als offen für internationale Beschäftigte charakterisiert werden. Die ausländischen Beschäftigten finden sich auf Qualifikationsstufen sind aber im Helferbereich überrepräsentiert. 

 

Das größte Hemmnis bei der Rekrutierung und Integration von ausländischen Beschäftigten sehen die Betriebe bei rechtlichen und administrativen Aspekten. Hier zeigen die Unternehmen auch den größten Unterstützungsbedarf an.   

  

Eine Darstellung der Ergebnisse der Betriebsbefragung finden sie in diesem Bericht: